Krieg in Palaestina – und kein Ende abzusehen
Angesichts dieser Hoffnungslosigkeit möchte man sich am liebsten abwenden. Aber wenn man genau hinschaut und die historische Entwicklung betrachtet, sieht man, dass es Frieden in dieser Region nie gegeben hat und dass es dafür nachvollziehbare Gründe gibt.
Es ist leicht, sich auf die eine oder andere Seite zu schlagen und ein Ende der Gewalt zu fordern. Schwer ist es, sich der Tatsache zu stellen, dass es diesen Krieg gar nicht geben würde, wenn wir nicht hier in Europa unsere Mitmenschen jüdischen Ursprungs seit Jahrhunderten verfolgt, vernichtet und vertrieben hätten, was vor nicht allzu langer Zeit in dem Wahn der Endlösung der Judenfrage mündete: der systematischen Ermordung von 6 Millionen Menschen als Mittel der Herrschaftssicherung.
Was folgt daraus? Wir müssen erkennen, wie sich die moralische Katastrophe unserer gewaltbasierten Zivilisation bis zur Erschöpfung oder dem Sieg einer Seite über die andere fortsetzt, was dann den Keim für die Wiederholung der Gewaltspirale in der Zukunft enthält.
Zu dieser Erkenntnis gilt es zu erwachen, Frieden ist auf diese Weise nie erreichbar. Prüfen wir uns doch einmal selbst ganz genau. Von Gewalt als legitimem Mittel, Interessen durchzusetzen, haben wir noch nicht Abschied genommen.
Es geht aber auch nicht um naiven Pazifismus. Im Palikanon gibt es dazu eine Geschichte, die der Buddha seinen unversöhnlich streitenden Mönchen erzählt, um sie vom Gewaltkurs abzubringen. Sie handelt von einem skrupellosen Herrscher, der seine Nachbarn grausam umbringen lässt, um sich deren Besitz anzueignen. Übrig bleibt deren Kind, dessen Lebensinhalt es wird, Rache zu nehmen. Als Jüngling begibt er sich in den Dienst des Tyrannen und es gelingt ihm, dessen Vertrauen zu gewinnen. Bei einem Jagdausflug kommen sie vom Wege ab und plötzlich ist die Chance zur Vergeltung gekommen.
Mit dem Messer am Hals um sein Leben zitternd, muss der Herrscher nun zuhören, wie ihn der junge Mann mit seinen Taten konfrontiert. Zum Schluss fleht er um sein Leben. Da auch der Jüngling sein Leben liebt und weiss, dass er es nach dem Tyrannenmord verlieren wird, bittet er den Herrscher nun seinerseits um sein Leben. Ich lasse dir dein Leben, wenn du mir die Sicherheit gibst, dass du mir mein Leben lässt. Die Vergeltung muss nicht mehr stattfinden.
Es ist ihre Liebe zum Leben, in der sie einander als gleich und als Menschen erkennen, die es ihnen ermöglicht, Gewalt zu überwinden.
One thought on “Krieg in Palaestina – und kein Ende abzusehen”
Danke Sita für deinen Text. Ich bin gerade im Schälchental, hoch in den Alpen, von Natur umgeben, hier lese ich deine Zeilen.
Liebe Grüsse Julie