Im selben Museum
Ich schlendere von Schaukasten zu Schaukasten, höre mir dies und jenes an und vertiefe mich in die verschiedenen Videopräsentationen. Überall begegne ich Zeiträumen von 40, 100 oder 200 Millionen von Jahren, in denen sich unsere Erde immer wieder grundlegend verändert hat. Kontinente haben sich verschoben, Berge und Inseln sind erschienen und verschwunden oder der Planet wurde von einem Ereignis getroffen, das den Grossteil aller Arten aussterben liess. Doch immer ging das Leben weiter und alles begann von Neuem. Neue Kontinente, neue Pflanzen und Tiere entstanden und irgendwann, ganz am Schluss dieser hunderten von Millionen Jahren dauernden Zeiträumen, erschien der Mensch, zeitlich gesehen ein winzig kleiner, kaum erkennbarer Punkt auf der Zeitlinie.
Während ich all diese Informationen in mich aufnehme, falle ich in eine bodenlose Leere. Ist noch irgendetwas von Bedeutung? Mein Leben? Das Leben der anderen? Das Leben der ganzen Menschheit, der Tiere, der Pflanzen? Ist es noch wichtig, ob ich Buddhistin bin, ob ich meine Praxis übe oder einfach warte bis dieses Leben vorbei ist?
Eine ganze Weile bleibe ich in diesem beängstigenden Zustand bis mein Bewusstsein wieder einrastet. In dem Moment fühle ich ganz klar, es gibt immer nur den einen gegenwärtigen Moment, indem ich präsent und liebevoll für mich, meine Mitmenschen, die Tiere und Pflanzen da sein und dieses seit ewigen Zeiten bestehende wunderbare Leben nähren und schützen kann.
2 thoughts on “Im selben Museum”
Danke liebe Pundarika, dass Du uns teilnehmen lässt an Deinem Erlebnis und Deiner Erkenntnis.
Ich hatte auch schon solche erschreckende Gedanken angesichts der unendlichen Zeit und dem unvorstellbaren, vielfältigen Geschehen das hinter uns liegt.
Ich bin dann – wie Du auch – zum Glück wieder bei mir angekommen, im Hier und Jetzt, meinem Sein, dessen einmalige Kostbarkeit mir heute bewusst ist und ich dankbar bin dafür.
jeannette
Liebe Pundarika
Genau! Das berührt mich sehr. Die Momenthaftigkeit die über jeder Begrifflichkeit steht.