Nur eine Hose…
Auf meine dreiwöchige Pilgerreise nehme ich zwei Paar Hosen und zwei T-shirts mit, eine Kombination für kühles und eine Kombination für warmes Wetter. Aus verschiedenen Gründen, wie kühles, nasses Wetter oder Zecken, kann ich dann nur eine Hose und ein T-Shirt benutzen, also ziehe ich jeden Tag dasselbe an. Das T-Shirt kann ich ab und zu am Abend auswaschen, die Hose bleibt wie sie ist. Als wir in ein heftiges Unwetter geraten, beschliesse ich keine Regenhose anzuziehen damit meine Wanderhose mindestens einmal so richtig gereinigt würde. Es funktioniert, am nächsten Tag sieht sie aus wie frisch aus der Waschmaschine, ein bisschen feucht aber sauber.
Während dem Gehen sinne ich vor mich hin, jetzt trage ich bereits die dritte Woche täglich dieselbe Hose, dasselbe T-Shirt und fühle mich keineswegs unwohl dabei. Es ist sogar so, dass je länger ich mich in diesen Sachen bewege umso wohler fühle ich mich damit. Wie kann es sein, dass ich zuhause immer wieder verzweifelt vor meinem Kleiderschrank stehe und meine, da wäre nichts zum Anziehen oder nichts das zu mir passen würde. Manchmal habe ich dann sogar das Gefühl ich bräuchte etwas Anderes, etwas Neues, es fehle etwas. Ich stelle mir meinen Kleiderschrank vor, die vielen Hosen, T-Shirts, Blusen, Pullover, Kleider. Es gelingt nicht, mich an alle meine Anziehsachen zu erinnern, es ist einfach viel Zuviel. Dieses viel Zuviel muss es sein. So wie mein Geist kapituliert, wenn ich mir alle meine Kleider vorstellen will, so kapituliert er wahrscheinlich, wenn ich vor diesem Zuviel stehe und etwas zum Anziehen aussuchen möchte. Da der Geist mit dieser Situation überfordert ist, signalisiert er, dass da nichts zu finden sei und dieses Gefühl, da sei nichts zu finden, bringt mich dann dazu etwas Anderes oder etwas Neues haben zu wollen.
Es ist also das Zuviel, das mein Begehren nach mehr auslöst und nicht das Zuwenig. Denn mit dieser einen Hose und diesem einen T-Shirt fühlte ich mich die ganze Zeit über gut und passend gekleidet.
One thought on “Nur eine Hose…”
Deine Gedanken zu dem viel Zuviel gefallen mir Pundarika Das habe ich mir so noch nie überlegt.