… doch nicht so schlimm
Am letzten Wochenende fuhr ich wie so oft ins Tessin. Grüne Üppigkeit empfing mich bereits in Locarno. Die Fahrt ins Maggiatal war eine Freude, frisches helles Grün wo immer ich meinen Blick hinwandte. Die letzten Wochen hatte es nach einer langen, seit Oktober andauernden Trockenheit, endlich geregnet. Zwei Monate vorher, im Februar und Anfang April, erlebte ich die Natur im Tessin staubig und trocken. Selbst die Palmen trugen gelbe Blätter und die Maggia floss als kleines Rinnsal zwischen den Felsen.
Doch nun sass ich da, lauschte dem Rauschen des Wassers, das über die Steine sprudelte, hörte den Gesang der Vögel und betrachtete dieses vielfarbige satte Grün um mich herum.So schlimm ist es nun wohl doch nicht, wie gerne wollte ich das glauben …. es hat geregnet, die Natur hat sich erholt, es riecht nach Frühling und schon ein wenig nach Sommer. Die Luft ist satt von Feuchtigkeit und überall spriesst das Leben. So dachte ich freudig vor mich hin und entspannte mich.
Auf der Rückfahrt sass ich im Auto und auf der Passhöhe des San Bernadino erblickte ich den Stausee. Er war leer! Noch nie hatte ich den Stausee leer gesehen. Blitzartig klärte sich mein Geist und plötzlich war alles wieder da. Doch, es ist schlimm, es hat viel zu wenig geregnet und das nicht nur im Tessin. Nichts ist in Ordnung, die Natur, die Tiere und die Menschen leiden unter Wassermangel, Hunger, Hitze, Krieg und Armut.