Anders Putzen? – Mehr als weniger Chemie
Weniger Chemie wäre für die Umwelt auf jeden Fall gut. Wir denken an chemische Düngemittel, Pestizide, Herbizide und Landmaschinen, die grossflächig Gift versprühen. Alles gelangt ins Grundwasser. Ja, es braucht dringend einen Bewusstseinswandel. Wie steht es mit uns? Sind wir bereit im Haushalt auf Chemie zu verzichten? Putzschränke enthalten ein Arsenal von chemischen Produkten verschiedenster Giftklassen. Von unzähligen Haushalten gelangen diese Gifte in die Umwelt. Wenn alle damit aufhören würden? – Hier können wir beginnen.
Natron, Schmierseife, Soda und Kalklöser aus Fruchtsäuren sind die Grundbausteine natürlicher Reiniger, daraus lässt sich alles andere herstellen. Aber, ohne die tiefe Motivation am eigenen Bewusstseinswandel zu arbeiten, gibt man es sofort wieder auf. Unsere Erfahrungen: Das Badezimmer war einschliesslich Fussboden nach der natürlichen Reinigung mit einem klebrigen Film überzogen. Wir hatten vergessen, mit viel klarem Wasser nachzuspülen und alles trocken zu reiben. Die Werbung für moderne Putzmittel verspricht: «einmal drüber und schon sauber», «Hochglanz im Bad» ohne Mühe. So programmiert, war ich ziemlich frustriert, dass ich dreimal soviel Zeit aufwenden musste wie sonst. Wie weiter? Als Buddhistin bin ich geübt, Hindernisse zu betrachten: Da ist zunächst Ärger, dass es nicht so läuft, wie ich mir das vorstelle; dann die Vorstellung von Effizienz, es soll in kürzester Zeit ein maximales Ergebnis erreicht werden; dann meine Prioritäten, am Computer Dinge erledigen ist wichtiger als die Schonung der Umwelt; dann meine Ohnmacht, es ist weder einfach, noch geht es schnell, mein Bewusstsein zu ändern. Geduld ist gefragt. Es offenbaren sich vielmehr die wechselseitigen Abhängigkeiten, die uns in der Verblendung gefangen halten. Es geht also um mehr als um weniger Chemie beim Putzen. Der ganze Lebensstil ist betroffen. Wofür nehme ich mir Zeit? Was ist mir wirklich wichtig?